4. Was ist die Musikpädagogische Gruppenprüfung (Bachelor)?

 

 Zentrale Aufgabe ist die Arbeit in einer Kleingruppe. Es geht dabei um Offenheit, Spontaneität, gemeinsame Kreativität, Zuhören und die Reaktion auf andere und Kommunikation. Versuchen Sie diese Aufgabe zu genießen: Sie brauchen sich weder vor Fehlern, noch vor den anderen Bewerbern noch vor der Kommission zu fürchten!

Es gibt einen praktischen und einen schriftlichen Prüfungsteil. Jede Gruppe von 4-5 Studienbewerbenden hat am Anfang einige Minuten Zeit, sich kennenzulernen. Zum Nachweis musikpädagogischer Basiskompetenz wird ein klingendes musikalisches Ergebnis in dieser Gruppe gemeinsam erarbeitet. Die Gruppe wählt zunächst aus mehreren Aufgabenstellungen mit musikalischem Ausgangsmaterial eine Aufgabe zur Bearbeitung aus. Angeboten werden z.B. ein kurzes Musikstück (auch in Form einer Partitur) als Ausgangsmaterial für ein Arrangement; oder ein Bildimpuls als Ausgangsmaterial für eine Improvisation; oder ein Text als Ausgangsmaterial für ein musikalisches Ereignis.

Praktischer Teil

Sie haben Ihr eigenes Instrument, Ihre eigene Stimme, ein Klavier und einige einfache Instrumente zur Verfügung (z.B. Orff-Instrumente wie Xylophon, Metallophon, Kleinschlagzeug oder Cajon, Boomwhackers u.a.). Wenn es sich ergibt, wechseln Sie Ihre Rolle innerhalb der Gruppe. Sie können leiten, folgen oder gemeinsam die Verantwortung tragen. Für diesen praktischen Prüfungsteil stehen 15 Minuten zur Verfügung. – Virtuosität spielt hier keine Rolle, denn gemeinsames Musizieren ist das Ziel. Hier entstehen in der Regel keine komplexen Werke wie in den instrumentalen Haupt- und Nebenfacheignungsprüfungen. Es soll den Studienbewerbern nicht „peinlich“ sein, einfache Rasseln zu bedienen oder elementare Rhythmen zu produzieren. Bewertungskriterien hierbei sind:

  • Wie haben die Teilnehmenden mit den anderen in der Kleingruppe agiert, wie auf sie reagiert, wie motiviert? Wie wird im Prozess argumentiert? – interpersonelle, kommunikative und artikulierende Komponente im Prozess musikalischen Arbeitens
  • Wie sinnvoll und wie erfolgreich wurde gemeinsam musiziert (agiert, reagiert, initiiert, begleitet, angeleitet)? – musikalische Komponente im engen Sinne

Schriftlicher Teil

Anschließend zur Gruppenarbeit sollen Sie über die Aufgabe nachdenken und Ihre Meinung aufzuschreiben. Alle Studienbewerbenden bekommen ein Blatt für eine individuelle schriftliche Reflexion von Verlauf und Ergebnis des praktischen Prüfungsteils. Diese werden in einem Nebenraum aufgeschrieben. Auf dem Blatt stehen Fragen, die als Anregung dienen sollen: Wie lässt sich der Verlauf erklären? Wie wird das musikalische Ergebnis bewertet? Was hat das musikalische Ergebnis beeinflusst? Im schriftlichen Prüfungsteil arbeitet jeder für sich alleine und hat fünf Minuten Zeit. Bewertungskriterien hierbei sind:

  • Wie wird der Erarbeitungsprozess reflektiert? – artikulierende und reflektierende Komponente über den musikalischen Prozess und seine Ergebnisse

Die Bewertung dieser Prüfung erfolgt aufgrund eines künstlerisch-pädagogischen Gesamturteils. Stellen Sie sich darauf ein, dass es bei dieser Prüfung

  • keine richtigen Antworten und keine falschen Töne gibt, nicht „die Lösung“ der Aufgabe, sondern unzählige Möglichkeiten – Experimente sind erwünscht, auch wenn sie mal schief gehen oder schräg klingen und
  • keine Konkurrenz untereinander und keinen Leistungsdruck gibt – gemeinsame Kreativität steht im Vordergrund und technische Perfektion spielt hier keine Rolle, denn gemeinsames Musizieren ist das Ziel.

 

 

 

 

 


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